Ein Friedensprojekt der Universität Rom:
(24. April – 20. Juni 2001)
Segni di pace – Zeichen des Friedens
Im Dezember 2000 wurde Alexander Bertsch von Professor Francesco Fiorentino zur Teilnahme an einem großen Projekt zum Thema ‚Frieden’ eingeladen. Das ‚Dipartimento di letterature comparate’ (Abteilung für Komparatistik) der Universität Roma Tre plante für Ende März/Anfang April 2001 eine große Veranstaltung zum Thema Frieden. Dieses Projekt war als erster Höhepunkt eines Mega-Projekts zum Thema „Europäische Identität“ gedacht. Verschiedene Künstler (Bildhauer, Maler, Dichter, Musiker) aus verschiedenen europäischen Ländern wurden aufgefordert, mit neuen Werken zum Thema Frieden beizutragen.
Die Werke wurden ausgestellt (Palazzo della Sovraintendenza von Palestrina, Museo Archeologico Nazionale di Palestrina) , die Gedichte von Schauspielern im Original und in italienischer Übersetzung vorgetragen. Außerdem erschien ein umfangreicher Dokumentationsband.
Abgesang (für Nelly Sachs)
In manchen Zeiten singen die Zerbrechlichen ein Hohes Lied der dunklen Flut entgegen
Wege führen auf Mauern zu ein Beil geht durch das Leben rote Asche färbt Akkorde
und doch
ferner gesang Ketten sprengend unaufhaltsam eine Melodie aus Sprache strömt in abgewandte Himmelswelten
klagende Erinnerungen an Mauern totnachtgedunkelt
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Commiato (Per Nelly Sachs)
In certi tempi cantano i fragili un cantico incontro alla marea oscura
Strade conducono a muri una scure attraversa la vita cenere rossa colora gli accordi
e tuttavia
un canto lontano rompendo catene inarrestabile una melodia di parole dilaga in mondi celesti rivolti altrove
ricordi lamentosi di mura oscurate da notte di morte
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Migration 2000
Ich bin ein Punkt im Irrgarten ein Irrlicht an keinem Weg von jeder Straße abgekommen ins Aus verschlagen in die Abseitsfalle gelaufen immer niemals zurückgekehrt
ich bin ein ruhig gestellter Passagier ein blinder Fallschirmspringer an der Reißleine gescheitert ins Leere gefallen gegen Barrieren gewirbelt zur Unzeit gelandet
ich bin zum Stehen gekommen verirrt verwirrt ein sprachloser Grenzgänger registriert auf Halde gelegt
nach kurzer Schonfrist verpackt zurückgeschickt
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Migrazione 2000
Sono un punto nel labirinto un fuoco fatuo su nessun cammino uscito di ogni strada sbattuto fuori finito nella trappola del fuorigioco e mai più tornato
sono un passegero messo a tacere un paracadutista cieco sconfitto dalla cordicella caduto nel vuoto in un vortice finito contro le barriere del nontempo
sono venuto per fermarmi sbandato confuso un frontaliere senza parola registrato messo in deposito
dopo una breve tregua impacchettato e respedito al mittente
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Heimat
Der erste Blick auf der Straße trifft seitlich
die Hände versteckt die Füße gewarnt
Gesichter kerben ein Habihnnichtgesehen in die trockene Luft
sie reißen eine Hand vor die Augen gegen die Sonne denken sie laut sie gehen Umwege kreuzen Straßen schießen ihre Gedanken in den Rücken
die Garben stechen weiterziehen Gardinen- Spähtrupps
schon lange der böse Blick des Turmhahns
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Patria
Il primo sguardo sulla strada incontra di sbieco
le mani nascoste i piedi allertati
Visi untagliano eiononl’hovisto nell’aria asciutta
tirano una mano davanti agli occhi contro il sole pensano a voce alta vanno per strade traverse incrociano strade buttano i loro pensieri alle spalle
le scariche pungono trascinano oltre truppe di spie dietro tendine
da tempo ormai il mal’occhio della banderuola
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