Alexander Bertsch

Die Liebe, die Kunst und der Tod (2004)

Die Puppe lag auf dem Bauch, den rechten Arm nach vorn gestreckt. In der linken Schulter steckte ein goldener Stift, an dem ein weißes Blatt Papier befestigt war. Der Parkwächter riss das Blatt ab: drei Zeilen, offenbar aus einem Gedicht.

Dann geschieht der Mord. Die Zeitung berichtet: „Die unbekleidete Leiche einer Frau … auf dem Bauch liegend … den rechten Arm nach vorn … in ihrer linken Schulter ein goldener Stift mit einem Blatt Papier …“

„Ein Verrückter!“, konstatiert Hauptkommissar Jensen. Und die Anzeichen mehren sich, dass der unberechenbare Täter weitere Opfer erwählt hat, denen seine ‚Kunst’ den Tod bringen soll. Ein Wettlauf zwischen Kripo und Mörder beginnt.

Bei dem Roman „Die Liebe, die Kunst und der Tod“ handelt es sich nicht nur um einen spannungsgeladenen Kriminalroman. Malerei, Bildhauerei, Musik und Lyrik spielen eine wichtige Rolle. Dazu das Psychogramm eines narzisstischen Täters, der sich selbst als Künstler versteht, seine Taten ankündigt und aufwändig inszeniert. Das teilweise satirische Spiegelbild der Kunstszene einer beliebigen Stadt in Süddeutschland mit regionalen Anklängen zum Karlsruher Raum und zum nahen Elsass. Und nicht zuletzt die ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen einer bekannten Malerin und einem jungen Musikstudenten – eine Liebe, die getragen wird von der heilenden Kraft der Kunst und am Ende siegreich bleibt über die dunklen Seiten der Seele.


2004: Andreas Hackenberg Verlag, 16,90 €;
Andreas Hackenberg, Verlag, Antiquariat,
Medienservice; Stephanstr.15
71638 Ludwigsburg)

ISBN 3-937280-06-5


Textproben

… Juliana sah Ben mit einem seltsamen Blick an.
„Ach, Ben, reden wir von etwas anderem!“
Sie schaltete den CD-Player an. Das Andantino. Der Beginn von Chopins zweiter Ballade.
„Ich hätte jetzt Lust zu arbeiten.“
„Soll ich mich wieder dort hinsetzen?“
„Nein. Wir versuchen etwas anderes. Du stellst dich dort hin.“ Sie deutete auf eine bestimmte Stelle. „Du kannst deine Kleider da auf den Sitz legen.“
„Bitte?“
Nun lachte sie ihm wieder ihre tiefen Töne ins Gesicht.
„Ich brauche dich als Aktmodell.“
„Aktmodell?“ Er trat von einem Fuß auf den anderen. Juliana sah ihn unverwandt an. Sein Blick verfing sich in ihren dunklen Augen.
In diesem Augenblick begann das Presto con fuoco, Juliana stellte das Gerät leise.
„Na los! Du genierst dich doch nicht etwa? Ich hole uns etwas zu trinken.“
Sie ging zum Schrank, dann in die Küche. Ben begann sich zu entkleiden.
„Wie soll ich mich denn hinstellen?“
Sein Blick ging zur Decke, senkte sich wieder, wanderte die großen Fenster entlang, streifte ganz kurz Juliana …

… Sie stand auf und begann das Kostüm auszuziehen, die Radlerhose mit den entsprechend aufgepolsterten Stellen um die Hüftpartie, dann die Strümpfe, das Oberteil, die Busenimitation, und schon bald war die Person, die schließlich nur noch mit einem Slip bekleidet mitten im Raum stand, ein Mann geworden.

Er setzte sich auf den Hocker vor den Spiegeln und begann mit dem Abschminken.

Zunächst die Mundpartie. Bei seinem sehr schmalen Lippenprofil hatte er überzeichnet und eine Lippenkontur auf der Oberlippe aufgetragen … Er arbeitete rasch und professionell. Schnell verlor das Gesicht seine Weichheit, die Bartschatten waren wieder zu sehen, die schmale Mundlinie trat zutage, der Augenbereich veränderte sich – allmählich blieb ein bleiches, immer noch fast maskenhaftes Männergesicht mit stechenden Augen übrig.

… Er legte sich hin und griff nach einer Fernbedienung auf der Ablage. Ein unsichtbarer CD-Player spielte leise ‚Isoldes Liebestod’.

Nachher werde ich wieder einen Menschen opfern müssen. Es geht einfach nicht anders! Alles ist bis ins Kleinste vorbereitet … Das letzte Mal ist lange her. Mindestens sechs Jahre: Das war diese kleine Schwarzgelockte aus Lunéville. Hatte mir einen langen, rührenden Brief geschrieben, dass sie mich verlassen müsse. Sie mich!

Tja. Dann fand man sie bei dieser Skulptur der Diana im Park des Schlosses von Lunéville…


Pressestimmen

… So gekonnt wie die Verwendung des inneren Monologs ist auch die Erzählstruktur

des Romans, die nach einem viele Jahre zurückliegenden Prolog (mit dem ersten Leichenfund) in Rückblenden auch die Kindheit und Jugend der beiden Protagonisten psychologisch aufarbeitet. Auch der dramatische Schluss nimmt den Leser so gefangen, dass er das Buch kaum vor der letzten Seite aus der Hand legen wird.
Ludwigsburger Kreiszeitung


Eine Mischung aus Künstlerroman und Thriller ist das neue Buch des Abstatter Autors Alexander Bertsch: „Die Liebe, die Kunst und der Tod“. Der Autor behandelt in dem Roman Freundschaft und Liebe, Kunst, Musik und Literatur, Verlust und Tod, die er kunstvoll in eine fesselnde Krimihandlung einbettet.
Heilbronner Stimme


Wie die beiden anderen Romane des Heilbronners Alexander Bertsch … ist auch dieser in einer sensiblen, reichen Sprache geschrieben und genau recherchiert. Wer sich eine unterhaltende, informative Lektüre zu Gemüte führen möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.
Stuttgarter Zeitung


Mit detailreicher, malerischer Sprache zieht Alexander Bertsch … den Leser … mitten hinein in das Geschehen seines neuen Romans „Die Liebe, die Kunst und der Tod“. Der Autor versteht es, durch die detaillierte und genaue Beschreibung der Szenerie, aber auch von Gerüchen und Geräuschen Sprache mit allen Sinnen erlebbar zu machen.
Marbacher Zeitung